Im Jahr 1982 hat Hans Rainer Vogel als Personalberater und Headhunter begonnen; bis zur Gründung des Unternehmens „Vogel & Detambel“ im Jahr 2000 war er für die Eurosearch Consultants (heute Deininger), Berndtson-Gruppe (heute Odgers Berndtson) und Ward Howell International (heute Signium International) tätig.
Seine Erfahrungen damals sind die Probleme, mit denen auch heute noch Personalberater und Headhunter konfrontiert sind:
Der Engpass liegt zum einen in profunder, schneller und ausreichender Research-Kapazität. Hinzu kommt die mangelhafte Datenqualität.
Bei der Suche nachgeeigneten Kandidaten für den jeweiligen Klienten ist der Umweg über die Suche nach geeigneten Zielfirmen, in denen die jeweils potentiell passenden Kandidaten tätig sind, häufig elementar. Das Problem aber: Herkömmliche Datenbank-Lösungen (Hoppenstedt/Bisnode/Dun & Bradstreet, Wer-zu-wem etc.) bieten nicht den gewünschten Fokus, den sich Personalberater oder Headhunter wünschen würden. Und das ist kein Wunder, denn diese Datenbanken richten sich eher an Einkäufer, die nach Zulieferern suchen oder an Vertriebler und Marketing-Abteilungen, die sich Erfolge bei der Lead-Generierung und Neukundengewinnung wünschen.
Andere Bereiche hingegen, auf die der Personalberater/Researcher angewiesen ist, werden nur stiefmütterlich behandelt und den eigenen hohen Anforderungen hinsichtlich Qualität und Quantität nicht gerecht. Welche Produkte produziert oder vertreibt das Unternehmen? Gibt es eine eigene Produktion oder agiert man als Groß- oder Einzelhändler? Welche Wertschöpfungstiefe findet sich im Unternehmen? Schon bei diesen einfachen Fragen beginnen die Probleme. Häufig sind Vertriebsstandorte großer Industriefirmen als Großhändler verschlüsselt, die aber mit einem üblichen Großhändler wenig bis gar nichts gemeinsam haben. Dies führt uns auf die übliche und weitverbreitete Branchen-Clusterung nach NACE (WZ_2008) oder SIC (ANSI).
Sowohl NACE als auch SIC haben erhebliche Defizite. Der NACE-Schlüssel ist aus heutiger Sicht in seiner Struktur schlichtweg veraltet und überholt. Fragen zu einzelnen IT-Branchen, zu Themen wie Autonomem Fahren, E-Mobilität, künstlicher Intelligenz oder zur Unterscheidung von B2B- und B2C-Produkten kann diese Verschlüsselung nicht beantworten.
Die ANSI-Verschlüsselung hingegen ist zwar sehr ausführlich, jedoch sehr „löchrig“ und bietet ebenfalls keine gute Hilfestellung bei der Zusammenstellung von Branchen-Kollektionen.
Darüber hinaus sind die angegebenen Mitarbeiter-Zahlen häufig absolut nicht verlässlich. Das liegt daran, dass alle Firmen-Datenbanken mit (zum Teil ausschließlich) automatisch generierten Daten aus diversen Stammquellen arbeiten, die wiederum von Geschäfts- und Prüfungsberichten abgeleitet wurden. Diese bilden aber nur einen Teil der Realität ab.
Mitarbeiter-Zahlen, die z.B. vom Unternehmen durch den Bundesanzeiger veröffentlicht werden, gelten je nach Firmenstruktur mal nur für den jeweiligen Standort, mal weltweit oder nur für die Holding, die dann aber nur mit insgesamt drei Mitarbeitern gelistet ist, obwohl das Unternehmen real 7.000 Mitarbeiter beschäftigt. Bildet dann das Unternehmen die realistische Größe des Unternehmens ab, ist sie häufig innerhalb der Branchen nur als Holding verschlüsselt. Für den Researcher eine Sackgasse.
Fazit: Die aufgelisteten Probleme bewirken einen extremen Rechercheaufwand, um dem Kunden eine lückenlose Recherche bzw. ein lückenloses Ergebnis der in Frage kommenden Zielfirmen bieten zu können. Das heißt, der Researcher muss entweder seine Suche auf deutlich mehr Firmen ausweiten – das kostet viel Zeit – oder er muss diese vorhandenen Lücken hinnehmen – das geht auf Kosten der Qualität.